Partyfotos und Eventfotografie -Lichtstimmung richtig einfangen

So banal der Begriff Partyfotos klingt, so schwer ist die Umsetzung, wenn man sich von der Masse abheben will. Partyfotografen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, in diversen Discotheken und Clubs wird man regelrecht belagert von ihnen. Jeder Interessierte kann am Wochenende als Partyfotograf durch das Nachtleben ziehen – oft wird sogar die Kamera gestellt. Doch sind wir ehrlich: Die meisten „Partypics“ auf diversen Communitys sind pure Einheitskost.

Ein Eventfotograf, der sich mit den Grundlagen der Fotografie und Blitztechnik auskennt, spielt mit dem Licht, fängt die Stimmung ein und sorgt für ein Staunen der Partygäste. Wenn man die Tricks kennt, ist es überhaupt nicht schwer, tolle Effekte zu erzielen und die Stimmung der Partynacht ansprechend einzufangen.

Basics und Ausrüstung

Für tolle Partyfotos bedarf es keiner High-End Kamera. Einsteigermodelle genügen vollkommen, extreme Rauschfreiheit ist bei Partyfotos absolut überbewertet. Wichtig ist allerdings ein Systemblitzgerät, das auf dem Blitzschuh der Kamera montiert werden kann und idealerweise einen dreh- sowie schwenkbaren Reflektor besitzt. Zwar kann man zur Not auch mit dem internen Blitz arbeiten, die Ergebnisse sind aber bei einem externen Blitz deutlich harmonischer.

RICHTIG blitzen

Der Einsatz eines Blitzes ist oft verschrien – und das zurecht, denn viele Fotografen haben das richtige Blitzen nie gelernt. Der größte Fehler ist es, seine Bilder „totzublitzen“, d.h. die Ausleuchtung fast ausschließlich dem Blitz und der Kameraautomatik zu überlassen. Dabei wird kaum Umgebungslicht eingefangen und die Stimmung der farbenfrohen Disco kommt absolut nicht zur Geltung.

partyfotos_blitzen_eventbilder

Kameraeinstellung

Gearbeitet wird generell im M-Modus, also im manuellen Modus der Kamera. Das schreckt gerade Neulinge schnell ab, ist aber überhaupt nicht schwer, da man mit nur leicht anzupassenden Grundeinstellungen fast den gesamten Abend auskommt. Auch die ISO-Automatik ist unbedingt zu deaktivieren. Das Blitzgerät bleibt allerdings im Automatikmodus (TTL), da wir selbst nur die Belichtung des Umgebungslichtes steuern wollen.

Umgebungslicht einfangen

Genau das ist das Stichwort. Während der Blitz, anders als bei nächtlicher Langzeitbelichtung, automatisch dafür sorgt, dass die Gesichter der Partymeute korrekt belichtet werden, steuern wir als Fotograf manuell, dass genug Umgebungslicht mit aufs Bild gelangt. Das ist ganz simpel durch drei Faktoren zu erreichen:
ISO-Empfindlichkeit, Blendenöffnung und Belichtungszeit. Im M-Modus der Kamera können wir nun die Blende auf eine möglichst kleine Blendenzahl einstellen – je nach Objektiv ist das sehr unterschiedlich. Lichtstarke Objektive mit einer Anfangsöffnung von f2.8 oder größer sind hier hilfreich, nicht aber zwingend notwendig. Die ISO-Empfindlichkeit wird auf einen vergleichsweise hohen Wert eingestellt – idealerweise zwischen ISO 1600 und ISO 3200.

Der letzte und mit Abstand wichtigste Punkt ist eine lange Belichtungszeit. Wenn ich einem Eventfotografen-Einsteiger erzähle, dass ich mit Belichtungszeiten von einer halben Sekunde oder mehr arbeite, fangen bereits die ersten Verständnisprobleme an. „Verwackelt man denn da nicht?“ Nein, denn in dunkler Umgebung (und nur dort) „friert“ der kurze Blitz des Blitzgerätes die Personen ein. Die restliche Dauer der Belichtung wird rein dafür genutzt, das Umgebungslicht auf den Sensor zu bringen. Wie lange man maximal belichten kann, hängt vom Umgebungslicht ab. Wenn die zu fotografierenden Personen nicht direkt angeleuchtet werden, kann man sich an lange Belichtungszeiten zwischen 1/3 und 1⁄2 Sekunde wagen. Ist das Umgebungslicht etwas heller, kann man sich mit Werten um 1/20-1/8 herantasten. Herantasten ist auch das grundlegend wichtigste, denn nach einigen Abenden hat man schnell im Gefühl, wie lange man maximal belichten kann, ohne verwischte Bilder zu erhalten.

Effekte

Als Leckerbissen kann man durch einfache Tricks tolle Effekte auf seine Fotos zaubern. Bei langen Belichtungszeiten entstehen schnell interessante Lichteffekte, wenn man die Kamera dreht, schwenkt oder den Zoomring des Objektivs verstellt. Wichtig – diese Bewegungen müssen in der knappen Zeit nach dem erfolgten Blitz und vor Ende der Belichtungszeit erfolgen. Mit ein wenig Übung ist das kein Zauberwerk. Die unten gezeigten Beispiele entstanden bei einer Belichtungszeit von einer ganzen Sekunde, wobei die Kamera zur Seite geschwenkt (Bild 1) oder um die eigene Achse gedreht wurde (Bild 2).

effekte zur seite schwenken partyfotos event

effekt um die eigene achse gedreht kamera partyfotos

Laserfotos sind eine Ausnahme – hier sollte der Blitz deaktiviert werden und mit etwas kürzeren Belichtungszeiten (1/40-1/80, auch hier gilt es auszuprobieren) gearbeitet werden, um ideale Ergebnisse zu erzielen.

laserfotos partybilder kamera disco

Solche Eventfotos sieht man sich gerne an, da sie das ganze Flair eines tollen Partyabends vermitteln – das medianauten-Team wünscht viel Spaß beim Ausprobieren!

Bildquelle: Tambako The Jaguar unter CC BY 2.0

2 Kommentare
  1. Antonio Di Nunzio
    Antonio Di Nunzio sagte:

    Hallo, zuerst einmal ein großes Lob für die ausführliche Beschreibung zum Thema Eventfotografie. Habe soeben den kompletten Blog durchgelesen. Obwohl ich mich schon länger mit der Eventfotografie beschäftige, war trotzdem die ein oder andere Information und guter Tipp dabei, den ich Zukunft beachten werde. Vielen Dank für die hilfreichen Tipps! Weiter so!

    Antworten
  2. Carlos Mendez
    Carlos Mendez sagte:

    Hallo und ich bin selber einer von diesen vielen Event Knipsern die in den Clubs ab Mitternacht fotografieren. Vielen Dank für diesen Beitrag. Wirklich auf den Punkt gebracht und genau so muss es sein!

    Antworten

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