Mit Persönlichkeit klappt der eigene Mode-Blog

Diana ist 24 Jahre alt und führt seit Mai 2014 den Blog ‘Modepuppen’. Schon immer wollte sie kreativ arbeiten – am liebsten mit Mode. Bei dem Umstyling einer Freundin entsteht dann die Idee: Ich starte einen Fashion-Blog! Wir haben mit Diana über ihre Blogging-Erfahrungen gesprochen und ein paar Tipps für den Start eures Fashion-Blogs gesammelt.

Blog-Modepuppen-Diana

Medianauten: Was sind die ersten Schritte, wenn man einen Blog starten möchte?

Es gibt verschiedene Wege, um einen Blog aufzuziehen. Man kann seinen Blog selber hosten oder  ihn über einen Webhoster ,wie zum Beispiel Blogspot, laufen lassen. Das ist super für den Anfang, weil es kostenlos ist und man sich ausprobieren kann. Ich habe das am Anfang auch gemacht, aber dann schnell gemerkt, dass mir das Design nicht gut gefällt. Man hat eine bestimmte Vorlage und die sieht meiner Meinung nach nicht professionell aus. Ich bin dann zu WordPress gewechselt. Dort hat man viel mehr Möglichkeiten. Wenn man nicht selber hostet, dann hat man an seiner Domain ein .wordpress.com anhängen. Das ist bei nicht mehr so. Ich hoste selbst und habe mein eigenes Design, das ich individuell gestalten kann.

Wie sind deine Erfahrungen mit WordPress? Kannst du es auch für Anfänger empfehlen?

WordPress hat den Vorteil, dass es sehr leicht zu bedienen ist. Deshalb finden sich auch Anfänger zurecht. Wer von Anfang an selber hosten will, der kann das auch tun. Das ist vorallem für diejenigen wichtig, die langfristig bloggen wollen und damit auch Geld verdienen möchten.

Welche Plugins verwendet du und warum?

Ich habe das Jetpack-Plugin, das ist ein Sicherheitsplugin. Dann habe ich SEO, das ist für die Suchmaschinenoptimierung und sonst nur noch so Social Media-Plugins für Facebook und Instagram. Gewisse Plugins sollte man von Anfang an benutzen, zum Beispiel die für Sicherheit. Bei allen anderen findet man mit der Zeit heraus, was man braucht. Aber bitte nicht blind unzählige Plugins hochladen, die gar nicht mit der aktuellen Version von WordPress kompatibel sind. Das führt zu Problemen! Wer selber hostet, muss viel Zeit investieren und sich mit dem Theme, dem Desgin, den Plugins beschäftigen. Wer nicht selber hostet hat dieses Problem nicht so stark, da läuft alles automatisch.

Wie gehst du vor, wenn du einen Blogeintrag erstellst?

Es gibt Phasen, da sprühen die Ideen und dann gibt es wieder Zeiten, da weiß man nicht, was man schreiben soll. Ursprünglich war der Plan, dass ich nur Outfits poste, doch das ist inzwischen gar nicht mehr der Fall. Inzwischen schreibe ich mehr über Themen wie Beauty, Lifestyle oder meine eigenen Gedanken. Diese Beiträge schreibe ich dann, wenn ich eine gute Idee habe. Bei Outfits mache ich mir schon vorab Gedanken. Ich muss das Outfit kombinieren, überlege mir, wo und wann ich die Fotos mache, muss Zeit zum Retuschieren einplanen und dann auch noch was dazu schreiben. Ein Text ist sehr wichtig, denn Google findet die Tags und Wörter. So können deine Beiträge besser gefunden werden.

Nutzt du neben beidem Blog auch noch andere Social Media Kanäle?

Schon, aber vor allem Facebook und Instagram. Ich bin der Meinung, dass es totaler Unsinn ist, 20 verschiedene Social Media Kanäle zu haben und keinen davon richtig zu pflegen. Wenn man die Zeit findet, alle Kanäle zu befüllen, schadet das sicher nicht, aber lieber eine Sache richtig machen. Wenn man nur halbherzig postet, sollte man es lieber sein lassen. Genauso ist das dann mit Blogeinträgen. Lieber auf Qualität setzen statt auf Quantität!

Was ist speziell für Fashion-Blogger wichtig, um erfolgreich zu sein?

Man sollte sich in erster Linie selber treu bleiben. Es bringt gar nichts, wenn du Outfits postest, die du eigentlich total schrecklich findest und sie nur hochlädst, weil Superstar XY das gerade so trägt. Die Leute lesen deinen Blog, weil sie deinen Style gut finden und sie sehen, wenn du dich verstellst. Du solltest dir bewusst machen, dass jeder deine Fotos sehen kann und dass man auch eine Vorbildfunktion hat. Mich würde es zum Beispiel stören, wenn meine Bilder zu freizügig sind. Gerade junge Bloggerinnen machen sich darüber zu wenige Gedanken.

Manchmal hat man das Gefühl, alle Fashion-Blogger haben Modelmaße, perfektes Haar, unendliches Budget für Kleidung und Pflegeprodukte … In der Realität ist das aber nicht bei jedem der Fall. Kann dennoch jeder einen Mode-Blog betreiben?

Es gibt viele Blogs von Mädchen, die absolut keine Modelmaße haben. Ich übrigens auch nicht – ich bin nur 1,60 m groß. Es gibt Mädels, die fülliger sind. Dann führen sie eben einen Blog für kräftigere Frauen, das ist auch total cool. Ich kenne ein Mädchen, das für Frauen, die besonders groß sind, schreibt. Sie ist um die 1,90 m und kennt die Probleme dieser Größe. Man braucht auch nicht viel Geld, um einen Blog zu haben. Es kommt auf den persönlichen Style an und der kann ganz unterschiedlich sein. Nur, weil man sich eine Dior-Tasche leisten kann, bedeutet das nicht, dass man die auch toll kombinieren kann.

Wie verdienst du mit deinem Blog Geld?

Ich bekomme Kleidung oder Produkte zugeschickt, aber damit kann man seine Miete nicht bezahlen. Man kann zum Beispiel Werbebanner in seinen Blog einbauen. Aber das mache ich nicht, weil ich der Meinung bin, dass es das Design total verhunzt. Man kann auch Gastbeiträge von Firmen veröffentlichen, aber das mache ich auch nicht, da ich das zu unpersönlich finde. Die Leser merken, dass man das nur wegen Geld postet.

Was ich hingegen mache ist, dass ich Links von Firmen einbaue. Aber dabei sollte man darauf achten, dass man sich nicht unter Wert verkauft. Man darf mutig sagen, wenn man den doppelten Preis pro Link verlangt. Außerdem wollen viele Firmen, dass man gesponsorte Links nicht als solche angibt. Ich muss gestehen, dass ich es auch nicht immer markiere, wenn das Produkt zu mir passt. Es ist in der Blogosphäre ein heiß diskutiertes Thema und ich bin mir sicher, dass ich für meine Herangehensweise Kritik ernten werde. Aber jeder muss seinen eigenen Weg finden und ich versuche es zu minimieren. Ich habe auch erst über die Zeit gelernt, dass Google es abstraft, wenn man gesponsorte Links nicht als Werbung markiert. Außerdem verscheucht offensichtliche Schleichwerbung die Leser!

Die Fotos auf deinem Blog wirken sehr professionell. Wie entstehen deine Bilder?

Ein Freund von mir ist Fotograf und der hilft mir oft. Ansonsten habe ich inzwischen viele andere Bloggerinnen kennengelernt und mit denen arbeite ich zusammen. Man kann sich gegenseitig fotografieren und helfen. Das kann aber auch die beste Freundin sein am Anfang – zusammen macht es einfach viel mehr Spaß und man kommt auf bessere Ideen.

Kennst du eine gute Einstiegskamera?

Mein Fotograf fotografiert mit der Canon 5D, aber das ist natürlich eine professionelle Kamera. Die kostet ein paar tausend Euro, plus Objektive. Aber das braucht man als Einsteiger natürlich nicht! Ich habe selber eine Canon 100 D. Das ist eine einfache Hobby-Spiegelreflexkamera. Das Wichtige ist mehr das Objektiv. Das Objektiv, das am Anfang gleich dabei ist, ist Schrott. Man erreicht damit keine Tiefenschärfe. Ich kann jedem empfehlen, dass er sich ein 50mm Objektiv dazukauft. Die gibt es auch gebraucht, dann ist es günstiger. Gerade für Streetstyles ist das super, weil man auf der Straße einfach losknipsen kann und die Fotos gut werden, auch wenn man Anfänger ist.

Du arbeitest in einer Klinik, hast ein Kind und führst deinen Blog. Wie bekommst du alles unter einen Hut?

Es ist sehr stressig. Und wenn man nachts um zwei noch dasitzt, fragt man sich schon, was man sich da angetan hat. Es ist eine Frage der Organisation, man muss im Voraus schon vieles planen. Die Firmen haben zum Beispiel konkrete Deadlines und wenn man die nicht einhalten kann, hat man ein Problem. Professionell bloggen funktioniert nicht, wenn man nur alle zwei Monate mal etwas Kleines postet. Die Outfits schieße ich zum Teil schon Wochen vorher, an richtigen Fototagen, da schieße ich gleich drei oder vier Outfits. Außerdem bekommt man mit der Zeit Routine. Am Anfang habe ich ewig gebraucht, bis ich einen Blogeintrag fertig bekommen habe. Man grübelt und macht sich Gedanken, weil man das Gefühl hat, immer etwas hochladen zu müssen.

Was ist dein schönstes Blogging-Erlebnis?

Ich genieße zur Zeit wirklich alles. Es gibt tolle Fotoshootings, nettes Feedback von Lesern und das motiviert sehr! Es ist auch super, wenn man auf Veranstaltungen andere Blogger kennenlernt. Bei mir sind dadurch tolle Freundschaften entstanden.

Was ist deine Inspirationsquelle?

Es gibt so viele! Mein Kind, Zeitschriften, Fernsehen, Musik oder auch meine Arbeit. Manchmal laufe ich durch die Klinik und sehe eine Oma, die total cool gestylt ist und dann inspiriert mich das.

Was würdest du Mädchen, die einen Fashion-Blog starten möchten, mit auf den Weg geben?

Was ich besonders in Deutschland sehr schade finde ist, dass sich die Blogger untereinander als Konkurrenten sehen. Man sollte viel offener aufeinander zugehen und sich gegenseitig helfen. Gemeinsam kann man viel mehr erreichen. Ich habe früher auch gedacht, ich müsste alles alleine machen, aber das stimmt nicht. Wenn man mit anderen Bloggern zusammenarbeitet, lernt man voneinander und es macht auch viel mehr Spaß!

Bildquelle: Alle Bilder © Diana Bünger

Diana Modepuppen

Über Diana Bünger: 

Die gebürtige Ruhrpottlerin wohnt inzwischen in ihrer Wahlheimat München. Neben ihrer Arbeit am Münchner Uniklinikum lebt sie ihre kreative Ader auf ihrem Blog Modepuppen aus. Dort bloggt sie seit fast zwei Jahren über Styles und Trends.

2 Kommentare
  1. Kate S.
    Kate S. sagte:

    Toller Beitrag! Ich bin ein großer Fan von Diana und finde es super, wie ehrlich sie ist, auch bzgl. der Markierung von sponsored posts! Ich habe da ähnliche Erfahrungen gemacht und bin froh, dass es Gleichgesinnte gibt 🙂

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    • Katharina Kunzmann
      Katharina Kunzmann sagte:

      Liebe Kate,
      freut uns sehr, dass dir unser Artikel gefällt! Wir werden auch künftig viele Lifestyle- und Fashionblogger interviewen. Also kannst du gespannt bleiben, was du noch alles erfährst.
      Liebe Grüße, deine Medianauten.

      Antworten

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